Jahrgang 4 Nr. 38 vom .11.2007
 

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Yakamoz ist „Das schönste Wort der Welt“

Von Claus Stille

Türkische Wörter dürften es allgemein schwer haben, Eingang in andere Sprachräume zu finden. Mir jedenfalls fallen keine ein, denen das widerfahren wäre. Zumindest was den deutschsprachigen Teil der Welt anbelangt. Sehen wir einmal vom Wort „Döner“ ab, das/der in deutschen Landen täglich sicherlich millionenfach in den Mund genommen wird. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Mondlicht
Foto: Norina F. „Mondnacht“ - via pixelio.de

Nun gab das Institut für Auslandsbeziehungen bekannt, dass eine dreiköpfige Jury, bestehend aus den Moderatoren Marion Brasch und Jörg Thadeusz, sowie der Schriftstellerin Inka Parei aus ca. 2500 Einsendungen aus rund 60 Nationen ein Türkisches als das schönste Wort der Welt ausgewählt haben.

Es ist das Wort „Yakamoz“. Und es bezeichnet etwas Wunderschönes. Etwas, das wohl jeder Mensch schon desöfteren erlebt hat. Ein Erlebnis, dem immer wieder etwas berückend Romantisches innewohnt und einen ins Schwärmen geraten lässt. Erst recht, wenn wir das Glück haben, es zusammen mit einem geliebten Menschen genießen zu dürfen.

Die Deutschen gelten ja als eher nüchtern und sachlich. Vielleicht braucht ihre Sprache deshalb ganze sechs Worte dafür, um auszudrücken, wofür die Türken mit „Yakamoz“ nur ein einziges benötigen. Übersetzt ins Deutsche heißt das herrliche Naturschauspiel „Yakamoz“ nämlich eingermaßen staubtrocken: Die Widerspiegelung des Mondes im Wasser.

Der am 28.10.1956 in Malatya geborene Sänger Ahmet Kaya, welcher u.a. aus politischen Gründen ein schweres, an Depressionen reiches Leben führte und am 16.11.2000 in Paris an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb ist, auf dem berühmten Friedhof PÈRE LACHAISE begraben. Der unvergessene Künstler hat der Nachwelt mit „Yakamoz“ sogar einen wunderbar Song hinterlassen, welcher das Ereignis in lyrischen Worten beschreibt...

Die Jury im Wettbewerb um „Das schönste ABC der Welt“ setzte das chinesische Wort „hu lu“ (schnarchen) auf den zweiten Platz und „volongoto“ (Luganda für „unordentlich“, „chaotisch“) auf den dritten Rang.

Deutsche Worte wie „Fernweh“, „quietschfidel“ und „Heilbuttschnittchen“ hatten gegen das Türkische „Yakamoz“ und Bezeichnungen aus anderen Sprachen keine Chance und mussten sich mit hinteren Plätzen zufrieden geben.

Kriterien der Bewertung waren die Orginalität des Wortes, die Qualität der Erklärung sowie dessen kulturelle Bedeutung.

Dass „Das schönste Wort der Welt“, „Yakamoz“, nun Einzug in die deutsche Sprache halten wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. Die Türken allerdings dürften sich über die Auszeichnung freuen.

Zurecht.

 

 

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